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Disney blickt im Animationsfilm „Ron´s Gone Wrong“ kritisch auf eine Zukunft mit Robotik in KI

Was bedeutet Freundschaft im Zeitalter von Robotik, KI und Social Media? Wie verändert sich Kindheit durch die Integration von Zukunftstechnologien und eine ständige Vernetzung? Mit diesen wichtigen Fragen setzt sich Disneys neuer Animationsfilm „Ron´s Gone Wrong“ (dt.: „Ron läuft schief“) auseinander.

Der Tech-Riese Bubble bringt einen neuen Roboter auf den Markt. Der B-Bot macht im Bereich Edutainment alle anderen Devices überflüssig und agiert gleichzeitig als bester Freund: „The algorithm of friendship“, wird das genannt. Jedes Kind legt im Schulflur seinen Rucksack und seinen B-Bot ab. Der einzige Außenseiter, der noch ohne besten Robofreund unterwegs ist, ist Barney. Alle seine Freunde aus Kindheitstagen sind mittlerweile komplett absorbiert vom Leben als Social Media Persönlichkeit, Lifestyle-Vlogger oder Gamer. Während Freundschaftsanfragen, Likes und Kommentare das wichtigste Gut sind, um den sozialen Status zu sichern, scheinen insgeheim alle Kinder unter Einsamkeit, Langeweile und Leistungsdruck zu leiden.

Barneys Familie steht den teuren Roboter-Freunden kritisch gegenüber. Trotzdem schenkt Barneys Vater ihm seinen ersten eigenen B-Bot zum Geburtstag als erkennt, dass sein Sohn komplett aus dem Sozialleben seiner Mitschüler:innen ausgeschlossen wird. Weil das nötige Geld fehlt, wird der Roboter am Straßenrand ersteigert. Natürlich nicht ohne Folgen: Barneys B-Bot ist nicht konfiguriert, hat weder Sicherheitseinstellungen noch Verbindung zum Internet. Somit kann er keine Daten über Barney abrufen und anstatt der „best friend out oft the box“ zu sein (wie in der Werbung versprochen), muss Barney seinem Roboter nach und nach beibringen, was Freundschaft bedeutet. Anstatt auf den „algorithm of friendship“ zurückzugreifen, muss Barney seinen Roboter sozusagen selbst programmieren: Durch Gespräche, geteilte Erfahrungen, Try and Error. Somit entsteht scheinbar ganz organisch eine innige Freundschaft zwischen Barney und seinem B-Bot Ron.

Der Film zeigt vorerst eine bunte, spaßige, teils überwältigende Zukunftsvision von Kindheit im digitalen Zeitalter: Mit dem B-Bot als besten Freund scheint alles möglich zu sein. Bald aber wird klar, dass der Film eine dystopische Zukunftsvision zeichnet: Kinder werden als Zielgruppe von Tech-Giganten manipuliert, die Künstliche Intelligenz kontrolliert soziale Kontakte und Interessen für wirtschaftliche Absichten, B-Bots können von außen gesteuert und einfach gehackt werden, sie beobachten die Kinder Tag und Nacht und stellen die Daten Dritten zur Verfügung. Ganz abgesehen von den sozialen und psychologischen Folgen der ständigen Interaktion mit den Robotern! Während die Sensibilisierung von Kindern und Eltern für Sicherheitsrisiken in Sozialen Medien noch immer ungemein wichtig ist, entfaltet sich die Message von „Ron´s gone wrong“ eindimensional: Zum Schluss heißt es: Lieber analog als digital. Lieber Natur als Technik.

Inkonsequenterweise werden die B-Bots zum Schluss nicht abgeschafft, sondern alle auf die gleiche Weise gehackt wie Ron. Dass das bedeutet, dass die Kinder ein Gerät ohne Sicherheitseinstellungen besitzen und damit die Möglichkeit haben, sich mit allen Menschen (jeden Alters) auf der Welt zu verbinden, alle Inhalte (wie Gewalt und Pornografie) zu konsumieren und Käufe zu tätigen, wird verschwiegen. Da genau diese Zustände heute schon Realität sind, wär die Thematisierung der Probleme unserer Meinung nach jedoch besonders wichtig gewesen.

Habt ihr den Film schon gesehen? Diskutiert hier mit uns darüber, wie der Film mit Zukunftstechnologien umgeht.

Zum Trailer geht´s hier lang!